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Real Browser Recording: Unverzichtbar für Performance-Tests

Real Browser Recording: Unverzichtbar für Performance-Tests

In der Welt der Performance-Tests ist der Wandel die einzige Konstante. Während protokollbasiertes Recording jahrzehntelang die Standardmethode war, hat das Aufkommen moderner Frontend-Technologien wie React, Angular und Vue neue Herausforderungen mit sich gebracht, die nach neuen Ansätzen für praxisnahe Tests verlangen.

Genau solch einen Ansatz haben wir kürzlich in einem Proof of Concept (PoC) mit einer realen Anwendung unter Verwendung des Real Browser Recording (RBR) Features von NeoLoad durchgeführt. Die Ergebnisse waren aufschlussreich, und in diesem Beitrag möchten wir nicht nur unsere Beobachtungen teilen, sondern auch erläutern, warum RBR für das Testen moderner Apps heute unerlässlich sein könnte.

 

RBR und protokollbasiertes Testen: Was ist der Unterschied?

Bevor wir tiefer in die Materie eintauchen, hier eine kurze Definition der beiden Kernansätze:

Real Browser Recording (RBR) simuliert echte Benutzerinteraktionen in einem tatsächlichen Browser. Es erfasst, was der Benutzer sieht und tut, einschließlich visueller Updates und DOM-Rendering, was besonders für moderne Webanwendungen mit viel Client-seitiger Logik relevant ist.

Protokollbasiertes Testen konzentriert sich auf die Aufzeichnung und Wiedergabe von HTTP-Anfragen und -Antworten auf Netzwerkebene. Diese Methode ist gut für das Testen von Backend-APIs und Server-Durchsatz, hat aber Schwierigkeiten, die tatsächliche Benutzererfahrung und dynamische UI-Interaktionen in modernen Anwendungen zu erfassen.

 

Das Testobjekt und seine Features

Die getestete Web-Anwendung auf Enterprise-Niveau wies die folgenden, typischen Features auf:

  • Ein sicherer Login-Flow
  • Ein Dashboard mit dynamischen Kacheln
  • Mehrere Filter zum Sortieren und Segmentieren von Daten
  • Echtzeit-Diagramme und -Grafiken
  • Umfangreiche interaktive UI-Komponenten

Auf den ersten Blick mag dies wie ein unkompliziertes Testszenario erscheinen.

Aber für Performance-Engineers sind es genau diese Muster, die die Grenzen protokollbasierter Test-Tools offenlegen.

 

Wo Protokollbasiertes Recording an seine Grenzen stößt

Schauen wir uns das genauer an.

Login-Flow

Moderne Authentifizierungs-Flows beinhalten oft tokenbasierte Systeme (z. B. OAuth, JWT), komplexe Redirect-Logik und UI-Rendering nach dem Login. Ein protokollbasiertes Tool mag den HTTP-Request erfassen – aber es kann nicht bestätigen, ob das Dashboard tatsächlich geladen wurde oder ob der Benutzer auf einer Fehlerseite gelandet ist.

Dashboards & Diagramme

Dashboards basieren oft auf asynchronen JavaScript-Aufrufen, um Daten abzurufen und zu visualisieren. Tools wie Chart.js oder D3 rendern diese Daten vollständig im Browser. Protokollskripte können die Daten abrufen – aber sie können nicht verifizieren, ob das Diagramm angezeigt wurde, ob es korrekt aktualisiert wurde oder wie lange das Rendern gedauert hat.

Filter

Vom Benutzer angewendete Filter ändern Inhalte auf der Seite dynamisch. Dies wird normalerweise durch JavaScript Event Listener, DOM-Manipulation und API-Aufrufe im Hintergrund erreicht. Herkömmliche Skripte erfassen möglicherweise den API-Aufruf – verlieren aber die visuellen Änderungen oder das verzögerte Rendering auf der Client-Seite aus den Augen.

Live UI-Interaktionen

Tooltips, Dropdowns, Modals, Lazy-Loading-Tabellen oder Infinite Scrolling – all dies geschieht ohne vollständiges Neuladen der Seite oder manchmal sogar ohne sichtbaren HTTP-Request. Protokollbasiertes Recording übersieht all dieses Verhalten, da es im Browser stattfindet und nicht auf reiner Netzwerkebene.

 

Hier kommt Real Browser Recording ins Spiel

NeoLoad’s Real Browser Recording löst dieses Problem, indem es Benutzerinteraktionen durch eine tatsächliche Browser-Session simuliert. Anstatt zu versuchen, das Verhalten aus Requests abzuleiten, erfasst es genau, was der Benutzer tut und sieht – von Klicks und Eingaben bis hin zu DOM-Updates und dem Rendern visueller Inhalte.

Dies erwies sich in unserem POC als besonders aussagekräftig. 

 

POC-Highlights

Wir verglichen dieselben Flows – Login, Dashboard-Navigation, Filtern, Diagramm-Updates – sowohl im protokollbasierten als auch im RBR-Modus.

Metrik Protokollbasiertes Recording Real Browser Recording
Skripterstellungszeit 45 Minuten 45 Minuten
Skriptwartung Manuelle Korrelation, erfordert wiederholtes Abspielen und Feinabstimmung Nahtlos
Handhabung dynamischer UI Manuell Nahtlos
CPU-/Speicherauslastung Gering Mittel bis Hoch
Genauigkeit Benutzersimulation Mittel Sehr Hoch

 

Der Unterschied lag nicht nur in der Benutzerfreundlichkeit, sondern in der Detailtreue. Der RBR-Test fühlte sich an, als würde man einem echten Benutzer zusehen. Das Protokollskript hingegen wirkte wie ein Blick in ein Server-Log.

 

Wann Real Browser Recording einsetzen?

Am besten geeignet für:
  • Testen von Single Page Applications (SPAs)
  • Szenarien mit hoher UI-Interaktivität
  • Dashboards, Diagramme, Filter und Modals
  • UX-fokussierte Performance-Analyse
Vermeiden, wenn:
  • Lasttests im großen Maßstab (1000+ Benutzer) durchgeführt werden
  • Backend-APIs getestet werden
  • Ressourcenbeschränkungen ein Thema sind

 

Backend-Durchsatz und End-User-Experience zusammendenken

Real Browser Recording ist kein Ersatz für protokollbasiertes Testen – es ist eine leistungsstarke Ergänzung. Die Zukunft der Performance-Tests liegt in hybriden Modellen: Durchführung von umfangreichen Tests mit Tausenden von protokollbasierten Benutzern zur Messung des Backend-Durchsatzes, während gleichzeitig 5–10 Benutzer mit Real Browser Recording (RBR) eingesetzt werden, um die tatsächliche End-User-Experience zu erfassen.

Dieser Ansatz liefert uns umfassende Einblicke – wir erhalten sowohl die harten Metriken wie Antwortzeiten und Serverlast als auch die qualitative Erfahrung dessen, was echte Benutzer unter Spitzenlastbedingungen sehen.

Unser POC untermauert: Bei Performance-Tests ist das, was der Benutzer erlebt, das, was wirklich zählt. NeoLoad’s RBR bringt uns dieser Realität näher – und stellt sicher, dass wir nicht nur den Traffic testen, sondern den Menschen dahinter.


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